Mit großer Betroffenheit und tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem herausragenden Mitglied unseres Beirats, das uns viel zu früh verlassen hat: Dr. Ralph Quadflieg. Er war nicht nur ein Kollege, sondern auch ein Freund, dessen Engagement und Menschlichkeit uns alle bereichert haben.

Dr. Ralph Quadflieg war ein Mensch, der stets für andere da war. Er nahm sich immer die Zeit, zuzuhören, egal wie voll sein eigener Kalender war. Diese Fähigkeit, wirklich zuzuhören und sich in andere hineinzuversetzen, war eine seiner größten Stärken. Viele von uns haben in schwierigen Momenten seinen Rat gesucht und seine Weisheit geschätzt.

Er war ein Mann, der seine Meinung offen und klar vertreten hat, selbst wenn es bedeutete, gegen den Strom zu schwimmen. Doch dabei war er nie starrsinnig – seine Argumente waren stets fundiert und gut durchdacht. Diese geistige Schärfe, diese Intelligenz, war etwas, das ihn auszeichnete. Er war jemand, der in Sekundenschnelle komplexe Zusammenhänge erfassen konnte, und dabei stets den Überblick behielt.

Doch trotz seines beeindruckenden Intellekts war er niemals abgehoben. Er blieb immer bodenständig, war einer von uns. Er arbeitete nie aus egoistischen Motiven – weder Geld noch Karriere standen für ihn im Vordergrund. Stattdessen ging es ihm um die Sache selbst, um das, was entwickelt und verbessert werden konnte. Seine Leidenschaft galt nicht dem Erfolg im herkömmlichen Sinne, sondern dem Fortschritt, dem echten, nachhaltigen Wandel.

Sein Lebensweg begann in Aachen, wo seine Familie ursprünglich herkommt. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist er in Krefeld. Sein Studium der Pharmazie schloss er 1995 in Marburg mit dem dritten Staatsexamen ab. Sein pharmazeutisches Praktikum absolvierte er in der Marien-Apotheke in Krefeld-Hüls sowie am Centre for Human Drug Research in Leiden und Amsterdam. Von 1995 bis 1999 promovierte er in Pharmazeutischer Technologie an der Universität Bonn.

Seine berufliche Laufbahn startete Dr. Ralph Quadflieg als Laborleiter für Qualitätskontrolle bei Bayer in Leverkusen, wo er von 1999 bis 2005 tätig war. Danach arbeitete er als Qualified Person bei Ratiopharm in Ulm (Juli 2003 – Februar 2004) und schließlich von 2005 bis 2019 bei Hoffmann-La Roche AG in Basel.

2019 entschied er sich, in seine Heimat zurückzukehren. Er hätte überall in der Welt arbeiten können, mit seinem Engagement und seinem Wissen standen ihm alle Türen offen. Doch er wählte bewusst den Weg zurück, um in Aachen die Laurentius Apotheke sowie die Apotheke am Marienhospital zu übernehmen und damit seine Heimat zu bereichern. Dieser Schritt sagt viel über ihn aus: Er wusste, was ihm wirklich wichtig war, und er folgte dieser inneren Überzeugung mit großer Konsequenz. Seit 2021 war er bei der TGL Nordrhein als wertvolles Mitglied des Beirats tätig.

Wir verlieren aber nicht nur ein geschätztes Mitglied unseres Beirats, sondern auch einen Freund, der durch seine Art zu denken und zu handeln viele von uns beeinflusst hat – oft, ohne dass er es selbst wusste. Seine Art, die Welt zu sehen und zu gestalten, wird uns weiterhin inspirieren und sein Erbe wird in unseren Gedanken und in unserer Arbeit weiterleben.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihn kannten und schätzten.