Tarifkosmetik hilft nicht weiter

von TGL-Nordrhein

Kommentar zum Tarifabschluss der ADA von Sebastian Berges, 2. Vorsitzender der TGL Nordrhein

Ein Tarifabschluss – egal welcher Höhe – ist zum jetzigen Zeitpunkt das falsche Signal an die Politik. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen endlich verändert und die geplanten Strukturveränderungen zurückgenommen werden. Mit dem Apothekenreform-Gesetz (ApoRG) drohen statt wirksamer Abhilfe ein nie dagewesener Angriff auf Vor-Ort-Apotheken sowie der Abbau Tausender hochqualifizierter Arbeitsplätze in diesen Apotheken.

Während nämlich unsere Mitglieder und ihre Mitarbeitenden den Versorgungsauftrag der Vor-Ort-Apotheken mit großem Einsatz und hoher Kompetenz erfüllen, vernachlässigt die Politik die Apothekenteams seit Jahrzehnten. Die daraus entstandene schlechte wirtschaftliche Situation der Vor-Ort-Apotheken verhindert Tarifverträge, die sich mit Verträgen in der Industrie oder der öffentlichen Hand messen lassen können.

Zusätzlich leiden die Apotheken seit Jahren unter stetig steigenden Kosten. Diese ausreichend gegenzufinanzieren, ist aufgrund der seit 2013 ausstehenden Anpassung der Apothekenvergütung nahezu unmöglich. Die Folge: eine historisch hohe Schließungswelle.

Darüber hinaus erhöhen die überbordenden bürokratischen Anforderungen unnötigerweise den Personalaufwand und den Stressfaktor in den Apotheken. Auch hier bleibt es in der Politik bei Ankündigungen. Die Folge: Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten nimmt kontinuierlich ab und verschärft den wirtschaftlichen Druck auf die Apotheken.

Tarifkosmetik hilft da nicht weiter. Vielmehr sollten wir mit vereinten Kräften eine gesetzlich verankerte Refinanzierung durch die Kostenträger erwirken, ähnlich wie bei den Pflegekräften in den Kliniken. Grundlegend für das Überleben der Apothekenteams sind eine zügige angemessene Erhöhung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) und eine Aufhebung des unsinnigen Skontourteils. Nur so sind Apotheken in der Lage, zukünftig faire Gehälter zu zahlen und in zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu investieren.

Die TGL bleibt daher weiterhin im konstruktiven Dialog mit dem Tarifpartner, um Gemeinsamkeiten für einen passenden Tarifabschluss zu finden.

 

 

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